BOLT THROWER bleiben nach dem Tod von Martin Kearns aufgelöst. Die Quasi-Nachfolgeband MEMORIAM wendet sich immer weiter vom ursprünglichen Sound ab. Doch vier Herren und eine Dame, darunter Maik Weichert (HEAVEN SHALL BURN), machen sich auf, das Erbe der britischen Legende anzutreten. Könnte was werden, die Thüringer haben auf ihren Werken schon immer gekonnt Querverweise zu den britischen Ikonen eingeflochten. Doch irgendwie mag die EP nicht zünden. Das hat mehrere Gründe. John Gahlerts (ex-DEADLOCK, FALL OF SERENITY) Stimme kommt zu keiner Sekunde an den Esprit eines Karl Willetts heran und klingt wie mit Effekten überladen. Des weiteren ist das Songmaterial selbst nicht griffig genug. Ähnlich gelagerte Gruppen wie SCALPTURE oder FROZEN SOUL greifen das Erhabene von BOLT THROWER wesentlich stimmiger und eingängiger auf. Hinzu kommt die „moderne“ Produktion, den fünf Tracks fehlt nämlich jegliche Dynamik. (Fast) alles klingt zwar druckvoll und klar, gleich laut, das abschließende NAPALM DEATH-Cover „Siege of power“ bildet hier aber eine Ausnahme. Wahrscheinlich soll dieser Song noch brutaler als das Original klingen. Alle Instrumente scheinen übersteuert zu sein, die Transparenz ist vollkommen dahin. So ist die Debüt-EP jedenfalls am Ende ein Sturm im Wasserglas. BOLT THROWER eifern andere besser nach. Hier wäre mehr drin gewesen, schade!
© by Fuze - Ausgabe #101 August/September 2023 und Manuel Stein
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Jens Kirsch