THE SHALLOWS

Für leicht erregbare Gemüter war Jaume Collet-Serras „The Shallows“ der beste Hai-Film seit Steven Spielbergs Klassiker „Der weiße Hai“ von 1975. Nüchtern betrachtet erinnert „The Shallows“ („Die Untiefe“) eher an den vierten Aufguss von Spielbergs Erfolgsfilm von 1987, „Der weiße Hai – Die Abrechnung“, in dem eine Art Serienkiller-Hai Jagd auf die Rest-Familie Brody macht.

So schlecht und unfreiwillig komisch wie „Der weiße Hai – Die Abrechnung“ ist „The Shallows“ natürlich nicht, dafür ist Collet-Serra technisch zu versiert, der 2009 mit „Orphan“ einen richtig guten Genrefilm gedreht hatte.

Auch wenn „The Shallows“ mit 17 Millionen Dollar recht preisgünstig war, blieb bei dem überwiegend auf zwei Akteure – die Schöne und der Hai – reduzierten Geschehen auch noch etwas Geld für gescheite Effekte übrig.

„The Shallows“ bemüht sich dabei redlich, das Niveau von realistischeren Hai-Filmen der letzten Zeit wie „Open Water“ und „The Reef“ zu erreichen, aber letztendlich ist die dürftige Story zu sehr von der Wirklichkeit entkoppelt.

Manche Leute sprachen deswegen auch abfällig von einem „Blake Lively-Porno“, da deren Überlebenskampf im immer löcheriger und knapper werdenden Surf-Outfit allzu sehr an die plumpen Exploitation-Vertreter der Siebziger erinnert.

Auch wenn einem die Familienprobleme der von Lively gespielten Medizinstudentin herzlich egal sein dürften, die beim Surfen an einem einsamen Strand in Mexiko mit einem besonders hartnäckigen Weißen Hai konfrontiert wird, ist sie zumindest eine echte Sympathieträgerin und lässt einen dank einer superben Performance über den ganzen unlogischen Quatsch des Drehbuchs gnädig hinwegsehen.

Der heimliche Held des Films ist aber eine verletzte Möwe, der Lively wieder den Flügel einrenkt und sie in Anlehnung an einen Action-Star der Neunziger Steven Seagull tauft.