Seltsamerweise hatte ich Joe Johnstons „The Rocketeer“ von 1991, die Verfilmung der gleichnamigen Comic-Vorlage von Dave Stevens, bisher immer verschmäht, obwohl mich dieser komische Raketenmann durchaus fasziniert hatte, ebenso wie der 30er-Jahre-Retro-Look der Touchstone-Produktion.
Und wenn man Stevens in den Achtzigern entstandene Vorlage nicht kennt, könnte man meinen, „The Rocketeer“ sei an irgendwelche pulpige amerikanische Kino-Kurzfilmreihen der 30er und 40er Jahre angelehnt.
Damit liegt man gar nicht so falsch, denn Stevens orientierte sich in seinem Comic stark an „King of the Rocket Men“ von 1949, wobei die Reihe nie den Klassikerstatus von „Flash Gordon“ oder „Buck Rogers“ besaß.
Stevens gelang mit „The Rocketeer“ auf jeden Fall eine sehr schöne Hommage an die Filme dieser Zeit, die er mit viel Humor und Action würzte und zeichnerisch die knubbeligen Figuren von Will Eisner mit dem Pin-Up-Look der 50er und 60er Jahre verband.
Im Mittelpunkt steht dabei der beruflich glücklose Pilot Cliff Secord, der sich mit Show-Auftritten über Wasser halten muss und zufällig in Besitz eines Raketenmotors kommt, der ihm das Fliegen ermöglicht, auf den es aber auch Gangster und FBI-Männer abgesehen haben. Der Film integrierte dabei auch noch gelungen ein paar böse Nazis als Hauptkonkurrenten des Piloten.
Leider blieb es bei den wenigen, in diesem sehr schön aufgemachten Band versammelten Geschichten, denn Ende der Neunziger, am eigentlichen Höhepunkt seiner Karriere, erkrankte Stevens an Krebs, was seine Produktivität in den weiteren Jahren immer mehr behinderte, und dem er 2008 erlag.
„The Rocketeer“ belegt jedenfalls noch mal eindrucksvoll die Qualitäten dieses extrem talentierten Künstlers.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Thomas Kerpen