ROBERT GÖRL

The Paris Tapes

Machen wir uns nichts vor, das Schaffen von Gabi Delgado und Robert Görl abseits von DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT, die sich 1982 auflösten (1986 fand man für das Album „1st Step To Heaven“ kurz wieder zusammen), war alles andere als aufregend.

Das galt bereits für Görls erstes, noch auf Mute 1984 veröffentlichtes Soloalbum „Night Full Of Tension“ mit Annie Lennox als Gastsängerin bei zwei Stücken. Ansonsten übernahm Görl den Gesang, was keine so gute Idee war.

Für Görl begann damit die unerfreulichste Phase seines Lebens, die 1989 in einem schweren Autounfall gipfelte. Dadurch waren auch die Pläne für ein neues Album erst mal obsolet, als deren Basis Aufnahmen dienen sollten, die Görl zuvor im Alleingang mit einem Synthesizer in einer Vorortpension von Paris aufgenommen hatte.

Diese unvollendeten neun Tracks finden sich jetzt auf „The Paris Tapes“, eine Art fehlendes Glied in der DAF-Historie. Eine allzu große Erwartungshaltung sollte man hier nicht haben, denn die Betonung liegt auf „unvollendet“, zudem wurden die Instrumentaltracks unter eher primitiven Bedingungen aufgenommen.

Dafür kann Görl hier schön die Simplizität und Effektivität des frühen analogen Synthie-Pop herausarbeiten, bevor dann mit der Digitalisierung alles den Bach runterging.