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ROBIN CAROLAN & SEBASTIAN GAINSBOROUGH

The Northman

Der US-amerikanische Regisseur Robert Eggers hatte sich mit seinen beiden vorherigen Filmen „The Witch“ und „The Lighthouse“ auf ungewöhnliche und eher psychologische Weise dem Horror-Genre genähert, bei denen auch das experimentelle Sounddesign des Kanadiers Mark Korven sehr zur Atmosphäre beitrug. Bei seinem neuen Film „The Northman“, einer kunstvollen und opulent bebilderten Mischung aus „Conan der Barbar“ und Nicolas Winding Refns „Walhalla Rising“, der aber weniger subtil als die beiden Vorgänger ausfiel, lieferten nun Robin Carolan und Sebastian Gainsborough ähnlich experimentelle Klänge. Die aus Essex und Bristol stammenden Carolan und Gainsborough (der auch unter dem Namen VESSEL aktiv ist und kein britischer Verwandter von Serge Gainsbourg ist) sind noch recht unbeschriebene Blätter im Bereich Filmmusik und auch ganz generell, was ihre bisherige musikalische Vita angeht. Insgesamt 43 Stücke gibt es hier zu hören, die meisten unter zwei Minuten, die dadurch natürlich etwas fragmentarisch wirken, aber in der Gesamtheit dann doch wieder eine komplexe und vielschichtige Gesamtkomposition ergeben. Die Basis sind bedrohliche neo-folkloristische Ambient-Drone-Soundscapes, bei denen es aber auch immer wieder Verweise auf die martialischen, perkussiven Klänge von „Conan“-Komponist Basil Poledouris oder die deutsch-dänisch-norwegische Nordic-Ritual-Folk-Band HEILUNG gibt. „The Northman“ ist als Filmmusik sicherlich fordernder als andere Soundtracks, besitzt aber eine hohe ästhetische und atmosphärische Qualität, durch die die Kompositionen von Carolan und Gainsborough auch ohne die Bilder sehr gut funktionieren.