Der kanadischer Comic-Autor und -Zeichner Jeff Lemire dürfte hierzulande vor allem durch seine bei Edition 52 erschienene „Essex County“-Trilogie bekannt sein. Im Essex County wuchs Lemire auch auf und konnte so natürlich anschaulich das einsame Leben in der weiten Provinz Kanadas in seinen Arbeiten vermitteln.
Neben seiner Endzeit-Serie „Sweet Tooth“ ist von Panini auch seine Graphic Novel „The Nobody“ von 2009 veröffentlicht worden, die sich an H.G. Wells’ Roman „Der Unsichtbare“ anlehnt. Darin flieht ein Wissenschaftler aufs Land, nachdem er eine Unsichtbarkeits-Formel entdeckt hat, diesen Effekte aber nicht mehr rückgängig machen kann, ebenso wie seinen schleichenden moralischen Verfall.
Der bandagierte Fremde in „The Nobody“ hat, als er in der Kleinstadt Large Mouth auftaucht, mit ähnlichen Widerständen von Seiten der Einwohner zu kämpfen, die dem mysteriösen Fremden äußerst misstrauisch begegnen.
„The Nobody“ ist aber vor allem Ausdruck von Lemires humanistischen Botschaften und weniger eine klassische Horror-Story, trotz einer paranoiden und verzweifelten Stimmung, umgesetzt im charakteristischen skizzenhaften Zeichenstil des Kanadiers.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Thomas Kerpen