Der australische Darsteller Angus Sampson hat ein Gesicht mit hohem Wiedererkennungswert. Und auch wenn er einem bisher noch nicht weiter aufgefallen sein sollte, wird man sein Gesicht nach den gut 90 Minuten von „The Mule“ sicher nicht so schnell wieder vergessen.
Sampson ist allerdings nicht nur Hauptdarsteller von „The Mule“, sondern auch an Drehbuch und Regie beteiligt gewesen. Der Titel des Films verweist natürlich nicht auf das Kreuzungsprodukt einer Pferdestute und eines Eselhengstes, sondern auf den englischen Slangbegriff für einen Drogenkurier.
Zu solch einem wird die von Sampson verkörperte Hauptfigur Ray Jenkins Anfang der Achtziger in Australien eher unfreiwillig. Besagter Jenkins lebt in einem Vorort von Melbourne zusammen mit Mutter und Stiefvater, arbeitet als Fernsehmechaniker und ist insgesamt eine ziemliche traurige Gestalt.
Das erleichtert es auch einem Footballteam-Kumpel, ihn bei einer Reise nach Thailand soweit zu manipulieren, dass sich dieser dazu bereit erklärt, 20 mit Heroin gefüllte Kondome in seinem Magen zurück nach Australien zu schmuggeln.
Doch am Flughafen wird Jenkins festgenommen und es beginnt sowohl für ihn als auch den Zuschauer eine Tortur extremen Ausmaßes. Denn die Polizei sperrt Jenkins in ein Hotelzimmer und wartet nun darauf, dass er endlich seinen Darm entleert, was in einer der sicherlich ekeligsten Szenen der Filmgeschichte gipfelt.
Leider verwässern die Macher die surreale Dimension dieser eigentlich unvorstellbaren Situation letztendlich damit, dass sie parallel dazu noch die finsteren Machenschaften des Auftraggebers des Drogenschmuggels miteinbeziehen, um aus „The Mule“ eine halbwegs normale Verbrecherstory zu machen.
Sehenswert bleibt der Film trotz leichter dramaturgischer Schwächen dennoch, der übrigens auf einer wahren Begebenheit basieren soll.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Thomas Kerpen