THE MAMAS AND THE PAPAS

Annika Mecklenbrauck, Lukas Böckmann (Hg.)

Kotzen, Geschrei, Schule, Pubertät, Konsumzwang, zementierte Geschlechterrollen. Kinder führen einem oft Dinge des Lebens vor Augen, die man gerne für immer ausblenden würde. Genau hier setzt „The Mamas And The Papas“ an.

Was passiert mit politisch und/oder popkulturell eingebundenen Menschen, wenn sie beschließen, sich zu reproduzieren, oder eben genau das ganz bewusst nicht zu tun? Unterteilt in die Kapitel „Reproduktion“, „Revolution“, „Familie“, „Pop“ und „Widerspenstigkeiten“ versammelt der Band insgesamt 19 Beiträge von Autoren wie Frank Apunkt Schneider und Jonas Engelmann.

Interviews stehen dabei gleichberechtigt neben Erfahrungsberichten, Literaturtipps und recht losen Ansammlungen von Gedankengängen. Diese Stärke des Buches ist zugleich seine Schwäche, denn zwangsläufig sind nicht alle Beiträge von gleicher Qualität.

Tatsächlich lässt sich so manches mit Gendergenörgel gepaartes Elternjammern auch mit eigener Elternerfahrung kaum ertragen. Andere Artikel hingegen warten mit Aha-Effekten auf und bieten reichlich Diskussionsstoff.

Besonders lesenswert sind in diesem Zusammenhang Schneiders Entweihung des Stillmythos und das Doppelinterview mit STERNE-Sänger Frank Spilker und der 2013 verstorbenen LASSIE SINGERS-Frontfrau Almut Klotz.

Allerdings: Wem die Themen Pop, Politik, Gender und Familie (in dieser Kombination) schon immer gepflegt am Allerwertesten vorbeigegangen sind, der wird mit diesem Buch nichts anfangen können.

Allen anderen gewährt es einen ersten Einblick in die Untiefen der Pop(nicht)reproduktion. Und das dankenswerterweise nahezu ohne soziologische Begriffsverkrustungen.