THE LOVED ONES - PRETTY IN BLOOD

Und noch ein australisches Regiedebüt, das sich sehen lassen kann. Sean Byrne wird zwar beinharte Cineasten mit THE LOVED ONES (der Zusatztitel der deutschen DVD soll wohl an PRETTY IN PINK erinnern, echt lustig) kaum vom Hocker reißen können, eine Ansammlung von Klischees des Horror- und Thriller-Genres, aber dem Endergebnis muss man dennoch Originalität bescheinigen und vor allem einen erfreulichen Sinn für makabere Scherze.

Bisweilen sind diese so makaber, dass man sich fragt, wie man den Film ungeschnitten durch die FSK gebracht hat – aber vielleicht fand die Prüfung ja am Rosenmontag statt. Denn streng genommen ist auch THE LOVED ONES nichts anderes als ein Produkt der Welle von Torture-Porn-Klonen, nur nimmt er sich dabei selbst nicht sonderlich ernst und besitzt zusätzlich gewisse Parallelen zu den im Highschool-Milieu der Achtziger angesiedelten frühen Ami-Splatter-Streifen.

Denn Byrne erweitert das Genre um eine weitere Variante des hässlichen Entleins, das hier Lola heißt, keinen Partner für den Abschlussball findet und sich deshalb den Abschlussball und den Wunschpartner dafür nach Hause holt, während Daddy den Werkzeugkasten bereit hält („You’ve got 10 seconds to go or Daddy’s gonna nail it to the chair.“).

Wen die sich erstaunlich schnell zur manipulativen Dominatrix wandelnden Lola mit „it“ meint, dürfte klar sein, ein sensibles Körperteil ihres eh schon durch den Tod seines Vaters traumatisierten Mitschülers Brent Mitchell.

Das fröhliche Motto heißt hier „Splatter unter der Discokugel“ und dürfte Freunden von geschmacklich grenzwertigen Genre-Filmen viel Spaß bereiten. Eine auch visuell ansprechend umgesetzte bösartige Terror-Drama-Groteske, auf einer zweiten Disc mal wieder mit zu vielen Extras versehen, die niemand unbedingt braucht.