THE IDES OF MARCH – TAGE DES VERRATS

Die große Frage bei George Clooneys neuestem Film kann mal wieder nur der deutsche Verleih beantworten, und die lautet: Warum wurde der englische Originaltitel beibehalten und mit einem dieser dusseligen deutschen Untertitel versehen? Denn bei „Die Iden des März“ handelt es sich um eine durchaus gebräuchliche Metapher für bevorstehendes Unheil (wir erinnern uns, die Ermordung von Gaius Iulius Caesar ...), die jeder halbwegs gebildete Mensch kennen sollte, offenbar auch die angepeilte Klientel für Clooneys Film.

„The Ides Of March“ steht natürlich ganz im Zeichen des Images von Clooney als engagiertem Weltverbesserer. Allerdings holte ihn nach Veröffentlichung des Films eine politische Affäre sehr persönlicher Art ein, denn er bekam starken Gegenwind wegen seiner Werbespots für Nestlés nicht sonderlich fair gehandelter Edelkaffeemarke Nespresso und wurde in einem Video hübsch durch den Kakao gezogen.

Ganz sicher ist „The Ides Of March“ auch nicht der beste Politthriller aller Zeiten geworden, vor allem im Vergleich zu „Bob Roberts“, „All The President’s Men“ oder „Bulworth“, der seine anfänglich recht pointierte Wahlkampf-Analyse zugunsten eines etwas lauen und auch nicht immer glaubwürdigen Thriller-Plots aufgibt.

Aber es ist dennoch schön, dass Clooney noch mal deutlich macht, was für ein dreckiges Geschäft die Politik doch ist, vor allem in den Staaten. Dennoch funktioniert „The Ides Of March“ als provokante moralische Fabel mit Noir-Feeling immer noch recht gut, zumal Clooneys gute Absichten in diesem Fall außer Frage stehen.

Streng genommen ist „The Ides Of March“ aber eine One-Man-Show für Ryan Gosling, der ja gerade in Hollywood hoch im Kurs steht, wobei Clooney selbst, ebenso wie Phillip Seymour Hoffman und Paul Giamatti hier ebenfalls starke Akzente setzen können.