Für die erste Punk-Generation müssen die 1965 gegründeten THE GRATEFUL DEAD Feinbild Nr. 1 gewesen sein: zugedröhnte Hippies, die den Sommer der Liebe mit dreistündigen Auftritten und ausuferndem Improvisationsgedudel unsicher machten. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass The Dead gerade zu Beginn ihrer Karriere wichtiger Teil der damaligen Gegenkultur waren. Und so war es auch eine interessante Erfahrung, The Dead 1990 auf ihrer letzten Europatournee zu sehen (langjähriger Drogenkonsum und Junkfood-Diät killten 1995 Frontmann Jerry Garcia), wo man sich dank reichlich mitgereister Deadheads ins San Francisco der Siebziger versetzt fühlte. Für mich auch ein Beleg für die im Buch von John Kilbride geäußerten These, dass die meisten Studioaufnahmen der Band erst auf der Bühne richtig erblühten (ausgerechnet ihren Woodstock-Auftritt vergeigten sie), weshalb es Tonnen von Live-Veröffentlichungen von The Dead gibt, durch die sich der Autor in diesem Buch arbeitet, dazu aber auch noch andere biografische Details zum Besten gibt – eine beeindruckende Fleißarbeit von einem Fan für Fans.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Thomas Kerpen