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ANTI

The Future Is The Past

Punkrock boomte ungemein Ende der Siebziger in Südkalifornien, und der damals 15 Jahre alte Danny Dean Phillips und der 21-jährige Gary Kail gründeten mit New Underground Records nicht nur ein DIY-Label, auf dem drei Folgen der „Life Is ...“-Compilation-Reihe erschienen, sondern auch die Band ANTI, die mit „I Don’t Want To Die In Your War“ (1982), „Defy The System“ (1983) und „God Can’t Bounce“ (1984) drei Alben veröffentlichte, die 2018 alle vom italienischen Label Radiation Records neu aufgelegt wurden. Die Band existierte bis zur letzten Show 1984 in zig Line-ups, nur Danny und Gary waren Konstanten. 1994/95 und 2003/2004 gab es Reunions, leider starb Gary Klail, der da nicht dabei war, 2004. Auch von 2006 bis 2020 gab es weitere Aktivitäten, deren treibende Kraft Dean war. Der entwickelte sich nach ANTI zum musikalischen Multitalent, hat und hatte zig andere Band wie MOOD OF DEFIANCE, EASTER und DANNY DEAN AND THE HOMEWRECKERS. Zudem gründete er eine US-weite Kette von Analog-Tonstudios. „The Future Is The Past“ ist nun ein seltsamer Zwitter: kein neues Album, sondern zwanzig Songs von den drei klassischen Alben, die für diese „40th Anniversary LP“ neu eingespielt wurden von Danny Dean und Leuten, die in all den Jahren mal bei ANTI spielten. Auf den ersten Blick kann man das für eine Mogelpackung halten, denn alle Fotos (Cover, Backcover, Innersleeve) zeigen die Band damals in den Achtzigern, und erst wenn man die Line-up-Liste (vorbildlich) und die Bandhistory liest, kapiert man, dass das kein richtiges neues Album ist, aber auch keine Best-Of-Zusammenstellung. Und, sehr verblüffend (die Tonstudiosache erklärt das vielleicht), ANTI klingen hier alt und „echt“! Das hat was von den frühen ADOLESCENTS- und SOCIAL DISTORTION-Aufnahmen von der Klangfarbe her. Ein geglücktes Unterfangen – vor allem in Kombination mit den 2018er Rereleases. Etwas deutlicher hätte man den Charakter des Albums aber schon machen dürfen.