DOVER

The Flame CD

DOVER sind das genaue Gegenteil zu den derzeit so gehypeten DISTILLERS (um mal im Genre des "girl-fronted punk rock" und beim Anfangsbuchstaben D zu bleiben): deren Sängerin geht mir schon beim bloßen Anblick auf den Geist, allein dieses "Courtney Love für noch Ärmere"-Gehype, die Musik ist eher mäßig und das ganze Drumherum nervt.

DOVER sind das genaue Gegenteil: Die beiden Schwestern Cristina und Amparo Llanos sind ein grundsympathisches Gitarre & Gesangs-Frontfrauen-Duo, dem man es abnimmt, dass sie (für) ihre Musik leben, und die Musik von DOVER ist einfach so herrlich simpel und geradlinig, dass ich mich ständig wundere, wie man damit in Spanien zum Star werden und eine halbe Million Platten verkaufen kann.

"The Flame" also ist das neue Album, und wo man bei anderen Bands bei Longplayer Nr. 5 dann doch gewisse Abnützungserscheinungen feststellen kann, gelang es ihnen innerhalb weniger Tage zu Ox-Redaktionslieblingen zu werden, und das will was heißen, wenn da sonst vier, fünf Geschmäcker aufeinander prallen.

Eine Konsens-Platte, möchte man sagen, wenn das nicht den Beigeschmack von Beliebigkeit hätte. "The Flame", das ist klassischer Gitarrenrock zwischen Paisley-Underground, SOCIAL DISTORTION, SUGAR und AVENGERS, zwischen sweeten, powerpoppigen Nummern und rauhem Punk, der produziert, nicht überproduziert wurde von Rick Will, wobei diesmal im heimischen Madrid aufgenommen wurde, anstatt sich wie beim Vorgänger für Wochen uns fremde L.A.

zu begeben. Und ich glaube beinahe, das hört man dem Album an: DOVER sind hier sehr kompakt und bei sich, und man wundert sich einmal mehr, wie es kommt, dass eine Band, die nicht anders klingt als so manche, die gerade mal ein paar tausend Platten verkaufen, hunderttausende begeistern kann.

Wunderschön. (30:00) (09/10)