KNEEJERKER REACTIONS

The Electrifying Sounds Of ...

Es ist verwirrend mit den Supergroups der Londoner Rhythm'n'Beat-Szene: Die MASONICS sind ja gewissermaßen HIP-BONE SLIM mit anderem Leadsänger und Gitarristen. Und nun kommen die KNEEJERKERS mit dem ersten Album daher.

Und das sind auch HIP BONE SLIM, allerdings mit anderem Bassisten als Kaiser John, der ja sowohl bei den MASONICS und HIP-BONE SLIM spielt. Denn hier bedient ein gewisser Gez Gerrard den halbakustischen Viersaiter und bläst dazu die Bluesharp so wild wie seit den Blütezeiten der PRETTY THINGS oder DOWNLINERS SECT wohl kein Mensch mehr ein solches Instrument zu traktieren wusste.

Als Gast begrüßt das Powerblues-Trio ab und zu den Hammond-Gott Naser „Bongolian" Bouzida, der schon bei den BIG BOSS MAN die Tasten virtuos traktierte. Dabei kommt ein fabulöses R'n'B-Album heraus, dass trotz knapp bemessenem Hitquotienten quasi alle Ingredienzien des Genres zuhauf liefert und Blues-, Beat- und Rock'n'Roll-Fans gleichermaßen zufrieden stellt.

Was fehlt, sind allein ein paar mehr prägnante Melodien und Songs mit dem Potenzial, in die britischen Top-20 des Jahres 1965 einzusteigen. Der gloriose Monosound des Londoner Gizzard-Studios (Toe Rag-Engineer Ed Deegan hat sich dort selbständig gemacht) klingt jedenfalls so frisch wie die rotzigsten Freakbeat-Produktionen der Sechziger, Shel Talmy wäre darauf sicher stolz gewesen.