THE EL DUCE TAPES

Eine Dokumentation, die den Fokus auf den MENTORS-Sänger und Schlagzeuger El Duce legt, in glorreicher High-Definition-Auflösung, direkt gezogen von dreißig Jahre alten VHS-Tapes im 4:3-Format, die der damals noch unbekannte Seriendarsteller Ryan Sexton zur Hochzeit der Band aufgenommen und für all die Jahre unangetastet in einem Storage gelagert hat. Wer sich mit frühem Punk beschäftigt, stößt früher oder später auf die MENTORS, die neben Acts wie GG Allin oder den CHILD MOLESTERS etwas bedienten, das in dieser Form nur in einem Land wie Amerika funktionieren konnte. Anfangs eine Punkband von vielen aus L.A., die sich im Verlauf ihrer musikalischen Karriere schließlich dem Metal zuwendete und nach frühen Scheiben auf Mystic schließlich auf Metal Blade landete. „Porn-Rock“ ist kein echtes musikalisches Genre und mutet im Jahr 2021 wie etwas an, das in die Steinzeit gehört, ebenso wie ein kleiner untersetzter Vollblutalkoholiker, der in den ersten Minuten mehrmals den deutschen Gruß zeigt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Eine Band, die dank der PMRC und Tipper Gore schließlich in großen Hallen spielten. Die Dokumentation begleitet den haarlosen „El Duce“ oder „Eldon“, wie er von seinen weiblichen Fans und Milieudamen genannt wird, bei seinem Abstieg von der Stütze bis zur Obdachlosigkeit. Ein Mann, der sein Alkoholproblem erschreckend genau reflektiert, ebenso wie seine von permanenter väterlicher Gewalt geprägte Kindheit. Der Vater designte Napalmbomben für Vietnam, im amerikanischen Kontext ist das weniger pervers als das, was die MENTORS auf der Bühne machen. Sehenswerter Einblick in eine „Karriere“, die heute so nicht mehr möglich wäre. Punk-Geschichte!