Man kann sich aussuchen, welche Kleidung man trägt, ob man sich die Haare färbt, und wenn man es tut, muss man mit den Konsequenzen leben, so ungerecht sie auch sein mögen. Seine Hautfarbe hingegen kann sich niemand aussuchen. „The Dark Chronicles“ erzählt die Geschichte von James Christie und seinen Erlebnissen und Erfahrungen als schwarzer Punk in London, UK, später in Europa und den USA. 18 Jahre werden anhand von Tagebucheinträgen, Konzertberichten und kurzen Essays erzählt. Von vielen Konzerten erfahren wir nur Datum, Ort und Line-up, weil der Autor zu breit war, um mehr zu notieren. Meiner Meinung nach hätte er sich den Eintrag dann auch ganz sparen können. „100% anti-woke, anti-snowflake and 100% anti fucking politically correct“, damit habe ich kein Problem. Auch nicht damit, dass James kein Freund von veganer oder vegetarischer Ernährung zu sein scheint. Was aber schnell nervt, sind die immer gleichen Einträge über Bands, die mich größtenteils nicht interessieren, oder sich auf Konzerten die Kante zu geben und Frauen anzubaggern. Es tut mir leid, dass er dabei oft Stress mit Nazis hatte, aber wer THE EXPLOITED und ANTI-NOWHERE LEAGUE zu seinen Lieblingsbands zählt, braucht sich über Teile des Publikums wirklich nicht zu wundern! Und auch wenn Punk bis heute, zumindest auf unserem Kontinent, eine Bewegung vornehmlich weißer Kids geblieben ist: Don Letts, Pauline Black oder Alice Bag haben längst viel bessere Bücher aus der POC-Perspektive geschrieben. Bei Christie schwingt oft ein wenig die Attitüde mit, dass „immer die anderen scheiße sind“.