THE COLDEST CITY

Antony Johnston, Sam Hart

Welche Vorstellung hat Zeichner Sam Hart denn bitte schön von der BRD/DDR im Jahr 1989? Gezeichnetes Interieur und Kleidung sind bestenfalls anno 1979. Ist bei seiner Recherche wohl bei einer Folge „Derrick“ hängengeblieben.

Erinnert mich an den MacGyver-Ausschnitt, über den ich kürzlich auf einem Videoportal gestolpert bin: MacGyver flieht in einem Sarg, der ins Wasser geworfen zum Jetski wird, aus dem 1985 noch immer zerbombten Ost-Berlin (Außenaufnahmen ca.

frühe Fünfziger). Dazu absurde Details wie ein Adler mit Gipsbein, der von einer Putzfrau mit „Siehste, das haste davon“ beschimpft wird auf dem Grenzübergangsschild. „The Coldest City“ wirkt zwar nicht ganz so abwegig, aber ähnlich hölzern.

Bei diesen Vorzeichen fällt es schwer, den Agententhriller ernst zu nehmen. Klar will man wissen, wer jetzt der böse Doppelagent ist, und liest in freudiger Erwartung der finalen Wendung bis zum Schluss weiter.

Leider hat man die allerdings allem vorangeschickten Hickhack zum Trotz (nicht nur) als Krimikenner schon recht früh vorhergesehen. Schade, aus dem Stoff wäre durchaus mehr rauszuholen gewesen.

Die Vorlage zum Film „Atomic Blonde“, pünktlich zum Filmstart.