Das Problem bei einem durchaus charismatischen Darsteller wie Jason Statham ist, dass er überwiegend in irgendwelchen Schrottfilmen mitspielt, siehe auch Paul W. S. Andersons saublöden DEATH RACE, ein vermeintliches Remake von Paul Bartels DEATH RACE 2000.
Roger Donaldsons Caper-Film stellt in dieser Hinsicht eine angenehme Ausnahme dar, in dem Statham Terry Leather spielt, einen verheirateten Londoner Autohändler mit Kindern, bei dem es gerade in finanzieller Hinsicht nicht so gut läuft.
Da kommt es ihm quasi gelegen, dass ihn eine verflossene Geliebte für einen Bankraub anheuert, bei dem es allerdings nicht um Geld gut, sondern um hochbrisantes Material, das die Königsfamilie in arge Verlegenheit bringen könnte.
Dadurch werden die Amateur-Gangster plötzlich unfreiwillig als Teil einer größeren Verschwörung und repräsentieren inmitten der ganzen zwielichtigen Gestalten quasi die wahren Guten. Das Ganze basiert lose auf einem 1971 tatsächlich stattgefundenen Überfall auf eine Londoner Bank und wurde von Donaldson auch mit einem starken 70s-Feeling versehen.
Realismus ist angesagt und so spielt Statham auch einen ganz normalen Typen mit Working Class-Background, womit er fast wieder bei LOCK, STOCK AND TWO SMOKING BARRELS angekommen wäre. THE BANK JOB ist ein geruhsam ablaufender, aber nie langweiliger, oldschooliger Gangsterfilm mit komplexer Handlung geworden, cineastischer Jazz, der sich noch für seine Figuren interessiert und weniger für oberflächliche Action.
Hinzu kommt seine politische Dimension, die ihm das gewisse Etwas verleiht. Letztendlich spielt er zwar die soziopolitischen Ansätze des Drehbuchs nicht vollkommen befriedigend aus und zieht sich wieder in die sicheren Gefilde banaler Genrevorgaben zurück, was aber nichts am hohen Unterhaltungswert von THE BANK JOB ändert, der durch und durch englisch ist und glücklicherweise nicht durch einen Ami-Filter gelaufen ist.
Und jetzt können wir uns alle auf TRANSPORTER 3 und CRANK 2 mit Statham freuen – oder auch nicht. Die frisch erschienene DVD von Kinowelt wartet mit einer überschaubaren Menge an Extras auf, Audiokommentar, Trailer, deleted Scenes und Hintergrund-Features, nichts spektakuläres und für mich sowieso noch nie wirklicher Anreiz zum Kauf einer DVD.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Thomas Kerpen