TITUS ANDRONICUS

The Airing Of Grievances

Wird Punkrock wieder konservativer? Wie kommt es, dass in letzter Zeit immer mehr Bands ihren Frieden finden mit klassischem amerikanischem Rock à la Bruce Springsteen? Nicht, dass ich daran etwas auszusetzen hätte, mir gefallen ja THE LOVED ONES, THE HOLD STEADY und Co., aber ich erinnere mich eben auch an eine Zeit, als es nichts Uncooleres gab, als Platten vom „Boss" im Regal stehen zu haben.

Der ja, das muss ich zugeben, nie so konservativ war wie viele seiner Fans. Von daher wächst da also vielleicht nur zusammen, was nie wirklich ein echter Gegensatz war. Warum dieser Exkurs? Weil auch TITUS ANDRONICUS aus Glen Rock, New Jersey(!) in diese Kerbe hauen und mit „The Airing Of Grievances" ein eigenwilliges, mittels reichhaltiger Instrumentierung jenseits von Gitarre und Bass bisweilen recht folk(punk)iges Debütalbum veröffentlicht haben.

Das Gute ist: Die noch recht junge Band rockt nicht behäbig herum, sondern gibt schon auf Platte sehr schön überdreht Gas und hat keine Angst vor verzerrten, beinahe schon trashigen Sounds, was mich unvermittelt an Jay Reatards Solo-Sachen denken lässt.

Auch die MOJOMATICS kommen mir in den Sinn, auch wenn die eigentlich in ganz anderen Kreisen verkehren. Somit gelingt mir auch nach dem wiederholten Hören von „The Airing Of Grievances" keine simple Einordnung, und so verbleibe ich unter dem Eindruck eines unglaublich mitreißenden, gute Laune verbreitenden Album, das auch was von den RIVERBOAT GAMBLERS hat.

Unbedingt empfehlenswert.