Thalia Zedek, früher in Bands wie COME, LIVE SKULL und UZI aktiv, bewegt sich schon seit längerem auf Solopfaden, hat hier allerdings zum ersten Mal ein "Band" an ihren Namen gehängt. Das ändert im ersten Moment nichts an ihrem grundsätzlichen Songwriting, das geprägt ist von Folk und Blues der eher dunklen Sorte in unmittelbarer Nick Cave- und DIRTY THREE-Nähe, was noch verstärkt wird durch Zedeks seltsam brüchigen, androgynen, aber dennoch ungemein ausdrucksstarken Gesang.
Bereits bei ihrer letzten Band COME resultierte das in einem mächtigen Pathos-Rock, der sich auf Zedeks Soloplatten dann wesentlich subtiler gestaltete. Und so ist auch "Liars And Prayers" von einem Wechselspiel aus kraftvollem Rock und stillen folkloristischen Momenten geprägt, wobei es überrascht, wie melodiebetont der Großteil der Songs daherkommt, denn oft krankte Zedeks Songwriting an einem allzu penetrant im Mittelpunkt stehenden Weltschmerz, der ihre Musik zu einer höchst deprimierenden Erfahrung machen konnte.
Aber bereits auf dem letzten offiziellen Album "Trust Not Those In Whom Without Some Touch Of Madness" hatte sich diese Öffnung hin zu einem etwas lebendigeren, positiveren Rockverständnis angedeutet, was nicht heißt, dass Zedek völlig auf schwermütige Momente verzichten würde, aber die besitzen eine absolut mitreißende Emotionalität, die alles andere als wehleidig ist.
Hinzu kommt die sehr schöne Instrumentierung der Platte mit viel Piano und Violine - ohne dass die Songs glatt oder überproduziert wirken würden - und erstaunlich ausufernde, improvisierte Instrumentalpassagen, die "Liars And Prayers" zu einem rundum gelungenen, sehr unmittelbaren Indierock-Album machen, vielleicht sogar zu einem der besten, das Zedek bisher in ihrer Karriere aufgenommen hat.
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