Terry Allen, dessen neue wie auch alte Alben ich seit sechs Jahren an dieser Stelle besprechen darf, ist, ich erläuterte es schon zuvor, in vielen künstlerischen Bereichen zu Hause. In musikalischer Hinsicht beweist dies das Album „Bloodlines“ von 1983, welches zusammen mit dem Vorgänger „Smokin’ The Dummy“ (1980) dankenswerterweise neu aufgelegt wurde. Die vollständige Bandbreite der größtenteils durch schwarze Wurzeln geprägten amerikanischen Musik packen Allen und seine wahrhaftig großartige Band hier aus. Blues, Gospel, Bluegrass, Country, Folk, Dixieland, Swing, man kann es gar nicht alles aufzählen. Allen hat all das schon als Kind in dem Veranstaltungssaal seines Vaters quasi in sich aufgesogen und kann deshalb auch keinem Genre zugeordnet werden, außer dem, dass er für mich ein Ausnahme-Songwriter ist, dessen gesangliche Qualitäten, die auch die dreckigen Töne nicht scheuen, sich hinter seinen Songs absolut nicht verstecken müssen. „Smokin’ The Dummy“ wirkt etwas weniger vielschichtig, hat mehr Country-Styles, gewinnt aber durch seine teils verspielte, teils härtere, gelegentlich sogar düstere Gangart. Zwei unterschiedliche Meisterwerke.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Claus Wittwer