TERMINAL CITY RICOCHET

1990 erschien auf Alternative Tentacles ein exzellenter Filmsoundtrack mit D.O.A., BEATNIGS, den beiden Jello Biafra-Coops mit NOMEANSNO und D.O.A., EVAN JOHNS & THE H-BOMBS („Madhouse“ ist grandios!), THE GROOVEAHOLICS, Gerry Hannah (SUBHUMANS) und diversen anderen, jeder war begeistert – und fragte sich, was mit dem Film dazu ist, wann der ins Kino kommt oder zu kaufen ist.

Er kam nicht, und in den Prä-Internetzeiten war es auch unmöglich dazu zu recherchieren. Zwanzig Jahre später sind wir klüger, es gab damals wohl einfach kein Interesse an einer kommerziellen Auswertung des Werks von Zale Dalen, und so wurde der Streifen nur auf ein paar Filmfestivals gezeigt sowie im kanadischen und US-Fernsehen, was ein paar Leute mitschnitten, so dass zumindest schlechte VHS-Kopien zirkulierten.

Ich bekam keine davon in die Hand, so dass ich „Terminal City Ricochet“ jetzt zum ersten Mal gesehen habe – und mein klares Urteil gefällt habe: Ich habe nichts verpasst. Zugegeben, der Film, in dem der jugendlich wirkende Jello Biafra mitspielt, wie auch D.O.A.s Joe Keithley, hat einige unterhaltsame Momente, doch unterm Strich ist er purer Trash, oft unfreiwillig komisch, obwohl das Thema und die eigentliche Story doch vielversprechend sind. Es geht um Jello Biafras Liebligsthemen, die er damals gerade begonnen hatte mittels seiner Spoken Word-Auftritte zu verbreiten: Medien, ihre Macht, die Manipulationen der Medienmacher, konservative Politiker, ihr Hass auf Rockmusik (er hatte damals gerade den Kampf mit Tipper Gore hiner sich), und obwohl er am Drehbuch nicht beteiligt war, könnte die Story vom machthungrigen Bürgermeister einer Phantasiestadt, der Rockmusik ausrotten will und um seine Wiederwahl auf allen Kanälen kämpft, von ihm stammen.

Das Problem des Films: Er wirkt wie eine Komödie, wie ein überdrehtes Theaterstück, nicht wie ein düstere Dystopie. Von einem mit Genuss anschaubaren Spielfilm ist er somit weit entfernt, aber als unterhaltsamer, unfreiwillig komischer Punkrock-Streifen taugt er, vor allem kommt auch die Musik des Soundtracks zum Einsatz.

Apropos: Der Soundtrack liegt als Audio-CD bei, so dass man sich dieses Doppelpack auf jeden Fall besorgen sollte.