Nun, ich muss sagen, ich habe ein neues Lieblingslabel, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen und bei dem ich jetzt blind durch die Bank immer die Höchstpunktzahl vergeben kann. Das Noble Label von Junji Kubo aus dem fernen Japan hat mich bis jetzt noch nicht enttäuscht und nimmt somit eine Sonderstellung ein, wie es einst das deutsche Sky Label, welches bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine wegweisende Elektronikplatte nach der anderen veröffentlichte, bevor es sich schrecklichem Deutschrock und schlimmer New-Age-Musik zuwandte.
Noble ist ebenfalls zukunftsorientiert und mit seiner kleinen, aber sehr exquisiten Auswahl hat es sich genau in der Schnittmenge von Individualität, Kreativität und Popästhetik eingerichtet.
Es dürfte wohl außer Frage stehen, dass sowohl Coverlayout als auch technische Produktion geradezu perfekt sind, mit der Musik verschmelzen und höchsten Ansprüchen genügen. TENNISCOATS ist das Duo Saya und Ueno Takashi, das dieses Mal mit dem Duo SECIA aka Daisuke Mamiki/Takeshi Hiruma eine groß angelegte Kollaboration eingeht.
Im Großen und Ganzen könnte man sagen, dass sie schlichten Japan-Pop produzieren, der einfach zu schön ist, um von dieser Welt zu sein. Perfekt. Leicht. Luftig. Man wird gefesselt und hineingezogen von der zuckersüßen und dahin gehauchten Stimme Sayas.
Verträumt. Verspielt. Naiv. Entdeckungslustig. Immer so sanft wie eine Schneeflocke. Dabei entdeckt man mit jedem Durchlauf eine neue Facette in den verschachtelten Klangbildern. Der elektronische Rhythmus umfließt den Hörer und trägt ihn fort.
Gleichzeitig tauchen wie zufällig immer neue Klangfarben auf. Die Songs sind dabei aber nie überladen. Diese Balance ist schon fast unglaublich und entwickelt streckenweise meditative Eigenschaften und Züge.
Sie sind in sich geschlossen und bilden gleichzeitig eine kompakte Einheit. Elektronische und natürliche Instrumente gehen hier eine absolut harmonische Symbiose ein. Gesungen wird auf Japanisch, was natürlich einen absolut fremdartigen Reiz ausübt und eine zusätzliche Eigendynamik entwickelt, welche die Songs noch faszinierenden erstrahlen lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Carsten Vollmer