Foto

TEKKON KINKREET

Taiyō Matsumoto

Anime-Freunde kennen „Tekkon Kinkreet“ vielleicht schon in der 2006 veröffentlichten filmischen Umsetzung von Michael Arias. Die diesem zugrundeliegende Manga-Serie erschien ursprünglich von 1993 bis 1994 als Fortsetzungsgeschichte im japanischen Manga-Magazin Big Comic Spirits und wurde anschließend in drei Sammelbänden mit einer Verkaufszahl von über einer Million in Japan aufgelegt.

„Tekkon Kinkreet“, ein Wortspiel mit der japanischen Bezeichnung für Stahlbeton, zeichnet ein dystopisches Zukunftsbild voller emotionaler Kälte, Gewalt und Kriminalität, in der die Protagonisten, die neunjährigen Brüder und Vollwaisen Kuro (übersetzt: schwarz) und Shiro (weiß), sich eine Insel der Nächstenliebe schaffen.

Die beiden ergänzen sich wie Yin und Yang, Shiro geistig zurückgeblieben, naiv, einfühlsam und voller Lebensfreude, Kuro hochintelligent, gefühlskalt und brutal. Gemeinsam beanspruchen die beiden die fiktive Stadt „Takara Town“ (Schatzstadt) unter Kuros Federführung für sich und behaupten sich gegen die oft feindlich gesinnten Erwachsenen.

Dass Taiyō Matsumoto anlässlich eines Berichts über die Rallye Paris-Dakar Ende der Achtziger längere Zeit in Europa verbracht und sich dort augenscheinlich unter anderem mit den Zeichenstilen von Moebius oder Marc-Antoine Mathieu auseinandergesetzt hat, sieht man „Tekkon Kinkreet“ in vielerlei Hinsicht an: Bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Gesichter, clownhaft verschrobene Kleidung und eine durchweg symboldurchsetzte Handlung.

Die ist nur durch die Verwendung von nicht immer übersetzten japanischen Schriftzeichen auf Kleidung oder anderen Gegenständen für Nicht-Japanischsprachige teilweise nicht komplett nachzuvollziehen.

Anti-Superhelden.