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TARZAN

Christophe Bec, Stevan Subic

Gibt es eigentlich eine Geschichte, die häufiger erzählt wurde in allen erdenklichen Medienformaten? Egal, welche Generation gerade heranwächst, sie alle kennen den Herrn des Dschungels. Oder haben zumindest schon von ihm gehört. Jetzt schwingt Tarzan sich auch durchs Graphic-Novel-Format. Das Besondere zieht diese Edition aus dem Splitter Verlag dabei aus zwei Dingen. Erstens aus dem erheblichen Übergewicht der Bilder gegenüber dem Text – ein Verhältnis, das geschätzt bei drei Vierteln zu einem Viertel liegt – und zweitens aus der Komposition, dem Arrangement dieser Bilder. Hier arbeitet Stevan Subic als Verantwortlicher für die Zeichnungen mit beinahe filmischen Stilmitteln: Eine Szene wird gewissermaßen aufgeteilt in mehrere Stills. Das erzeugt Dynamik und Bewegung – nicht nur, wenn sich der Protagonist an der Liane durch den Dschungel schwingt. Das Auge ist dazu eingeladen, mit ihm durch die Geschichte zu „fliegen“. Zahlreiche Bildstreifen sind horizontal extrem in die Länge gezogen. Die Handlung baut also auch visuell geradezu aufeinander auf. Das Layout wirkt äußerst ansprechend und dank genau dieser Handhabung maximal modern. Hinzu kommen viele, viele Details in den Zeichnungen sowie der Umstand, dass neben dem tiefen, satten Grün des Dschungels die dunklen Farben überwiegen. Dieser Tarzan hier hat nichts Naives. Nichts Niedliches. Und auch nichts wirklich Heroisches. Dieser Tarzan hier ist ein Einzelkämpfer, der seine Freiheit und die Natur, die ihm diese Freiheit gewährt, verteidigt. Es ist ein erwachsener Tarzan, der einer aus den Fugen des Anstands geratenen Menschheit ihre Grenzen aufzeigt, und dessen Geschichte zu lesen und bildlich zu ergründen großen Spaß macht.