TANGO SALOON

s/t CD

Der Bandname TANGO SALOON, das Projekt des australischen Experimentalmusikers Julian Curwin, der hier seiner Vorliebe für Tango und Ennio Morricone freien Lauf lässt, löst sowohl richtige als auch falsche Assoziationen aus.

Allerdings verweist das Label schon darauf, dass es sich hier nicht unbedingt um langweilige Unterhaltungsmusik für ein hochkulturell orientiertes Bildungsbürgertum handelt, sondern um einen sehr offenen Umgang mit diesen Einflüssen.

Dabei beginnt das überwiegend instrumentale Album noch sehr beschwingt und eingängig, wobei sich auch immer wieder überraschend dissonante, düstere Klänge einschleichen, die unter der Oberfläche der Tango-Rhythmik lauern.

Auch wer nicht unbedingt Tango-Fan ist, muss Curwin zugestehen, dass er hier einen recht mitreißenden atmosphärischen Stilmischmasch produziert hat, der für Ipecac-Verhältnisse fast etwas zu konventionell wirkt.

Das ändert sich dann aber spätestens bei Track 8, dem achtminütigen "Man with the bongos" und dem darauf folgenden "The little plan that could" wie generell in der zweiten Hälfte der Platte, wo Curwin in teils anstrengende Freejazz-Gefilde abtaucht, was wiederum gar nicht so entfernt von Morricone ist, der in der Frühzeit seiner Karriere auch immer wieder sehr jazzige, disharmonische Scores aufgenommen hatte.

Sicherlich ein gewöhnungsbedürftiges, aber auch sehr spannendes Album, wenn man sich denn drauf einlassen kann und will. (7)