Für solche Momente lebe ich: Du kriegst einen Tonträger von jemandem, den du noch nie in deinem Leben vorher gehört hast, gehst mit vorgefertigten Meinungen an die Sache ran - und wirst dann völlig überrascht.
Wie im Falle von Josh Small aus Richmond, Virginia. Ich war irgendwie auf Weirdo-Folk in der Art eines Devendra Banhart eingestellt - doch weit gefehlt. Stattdessen dominiert relaxter Americana-Sound im Stile eines Jason Molina, jedoch ohne dessen weinerliche Tendenzen.
Auch wenn es vermessen wäre, von "Tall" als einem Partyalbum zu sprechen, versprüht es einen musikalisch optimistischen Vibe, der mich mehr als einmal an CSN&Y denken lässt, was aber kein Nachteil sein soll.
Insbesondere das häufig im Vordergrund stehende Banjo weiß durch Melodien zwischen Melancholie und Freude zu begeistern und überhaupt - was für Melodien das sind, herrlich. Auch die zerbrechlich wirkende Stimme passt sich immer dem Song an, und wirkt dabei trotz aller Fragilität so überzeugend, dass man ihr absolut abnimmt, was sie erzählt.
Und zu erzählen hat Josh Small eine Menge. Noch ein Geheimtip, aber das wird sich ändern, nehmt mich beim Wort. (55:55) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Myron Tsakas
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Tom Küppers