2006 erschien auf Overground Records aus England die 23 Songs umfassende CD „Wastrels And Whippersnappers“, deren Titel sich mit „Ausschuss und Möchtegern-Hits“ übersetzen lässt. John von Overground Records schrieb damals, dass 19 der 23 Stücke (zumindest in der hier vorliegenden Version) bislang unveröffentlicht seien, man diese bislang nicht einmal auf Bootlegs habe finden können.
Jahre später hat nun Munster Records das Songmaterial dieser CD (minus ein Song, also 22) endlich im Vinylformat veröffentlicht, und am Inhalt hat sich nichts geändert: SWELL MAPS waren und sind kein leichter Stoff, schon gar nicht die Aufnahmen hier.
Sie waren Punks, bevor es Punk gab, machten so was wie Krautrock, Progrock, Lärm – und mit „Wireless“ schafft man es sicher, Menschen mit eher eingeschränktem Sinn für Abstraktes nachhaltig zu verwirren.
Denn Nikki Sudden, Jowe Head und Epic Soundtracks (und diverse Freunde) waren damals, zwischen 1974 und 1977 eine Bande junger Bengels, die zu Hause Musik machten, diese auch per Homerecording aufnahmen und sich einen Scheiß um irgendwelche Trends und Stile kümmerten.
Das Ergebnis waren unzählige Songs in teilweise sehr trashiger Aufnahmequalität, Soundcollagen, purer Lärm, Gitarrenfeedbacks, die Genialität von unschuldigen Jungs, die in ihrer eigenen Welt lebten und erst ganz zum Schluss merkten, dass man auch ohne ein Label im Hintergrund in ein Studio gehen und aufnehmen kann.
Da war dann Punk schon in vollem Gange. Es ist also wohl diese Unbedarftheit, diese Naivität, die den Reiz der SWELL MAPS ausmacht(e) und Bands wie BLUR, SONIC YOUTH oder PAVEMENT dazu brachte, sie als Vorbilder zu nennen, auch wenn andere diese Aufnahmen vielleicht (und nicht leicht widerlegbar) als jugendliches Gestümper bezeichnen würden.
Auf dem bedruckten Innersleeve dieses liebevoll aufgemachten Release finden sich diverse alte Fotos und ausführliche Linernotes von Nikki Sudden (im März 2006 gestorben) und Jowe Head.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Joachim Hiller
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