In der Regel finde ich ja vorbehaltlos gut, was David Sylvian so auf seinem Label Samadhisound veröffentlicht, doch dieses englische Trio bereitete mir mit ihrem zweiten Album nach „We Just Did What Happened And No One Came" von 2005 doch etwas Probleme.
Sänger/Gitarrist Tim Elsenburg war mir schon auf Steve Jansens letztem Album „Slope" mit seinem knödeligen Bowie-Gesang unangenehm aufgefallen - schon sehr gewöhnungsbedürftig der Herr. Ansonsten gelingt SWEET BILLY PILGRIM - übrigens benannt nach der Hauptfigur aus Kurt Vonneguts Roman „Slaughterhouse 5" - ein eigentlich sehr schöner, relaxter und äußerst melodischer Gesamtsound zwischen Pop, Folk und elektronischer Musik, inklusive irritierender Banjo-Klänge, die immer wieder für eigenwillige Kontraste sorgen.
Was Sylvian daran fasziniert hat, ist relativ offensichtlich, denn SWEET BILLY PILGRIM neigen zu einem ähnlich experimentellen, sphärischen Umgang mit Popmusik und bemühen sich um ein vielschichtiges Klangkleid, wodurch die Engländer entweder nach opulentem Kammerpop oder spartanisch instrumentierter traditioneller Folkband klingen, oft alles im selben Song gleichzeitig.
Eine sehr angenehme, atmosphärische Platte, wenn man erst mal mit Elsenburg warm geworden ist, die direkt zu Beginn mit einem Sprach-Sample aus der Paul Auster-Verfilmung „The Music Of Chance" noch mal den den literarischen Background der Engländer deutlich macht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Thomas Kerpen