SUSPICIONS

s/t CD

Rip Off-Records-Chef Greg Lowery scheint ziemlich geizig mit Infozetteln zu sein, denn zur Scheibe seines neuesten Signings THE SUSPICIONS hat er dummerweise keinen beigelegt. Bei Erscheinen dieses Reviews wird das Trio aus Seattle aber schon seine erste Europatour mit den FE FI FO FUMS (bei denen der SUSPICIONS-Trommler anscheinend auch mitspielt) absolviert haben.

Das Album bietet 10 Songs, die nur entfernt etwas mit dem von Rip Off gewohnten übersteuerten Garagenpunk zu tun haben. Vielmehr liefern die SUSPICIONS eine Mischung aus eingängigem 70s Powerpop und dilettantischem Budgetrock-Charme, der mich vor allen Dingen wegen des weiblichen Gesangs an eine trashigere Variante der EXCESSORIES erinnert.

Die MUFFS und BOBBYTEENS kommen mir noch in den Sinn, und in den leicht sentimentalen Momenten auch CUB. Von den Zutaten her stimmt also eigentlich alles, aber irgendwie stört mich trotzdem irgendwas an der Platte.

Und wenn ich genauer nachdenke, stört mich wohl am meisten, dass mich nichts stört. Das soll heißen, dass die Platte manchmal Gefahr läuft, sang- und klanglos am Hörer vorbeizurauschen. Das Songwriting ist gut, aber die SUSPICIONS sind viel zu nett und haben mir persönlich zu wenig Biss und Tiefgang.

Wenn ich in meinem Review der zeitgleich auf demselben Label erscheinenden KIDNAPPERS-Platte geschrieben habe, dass man Rip Off-Releases quasi blind kaufen kann, ohne dabei je eine wirkliche Niete zu ziehen, hat das zwar noch immer seine Richtigkeit.

Allerdings ist die Scheibe der SUSPICIONS leider kein Überkracher, da bin ich von Greg Lowerys Label Besseres gewohnt. (22:37) (06/10)