Ach was, Instro-Surf aus Argentinien! Von so was wie der Vergabe von Exoten-Bonuspunkten bin ich ja gefeit, da mit solchen ja in der Regel versucht wird, total lahme und uninteressante Bands nachträglich irgendwie zu adeln.
Na ja, das ist bei den SURFACERS, die seit 1998 zusammen Musik im argentinischen Underground machen, auch gar nicht nötig. Ich bin zwar kein unbedingter Fachmann in Sachen gutem und schlechtem Surf, aber ich weiß sehr wohl, was mir als Punkrock-Fan gefällt (auch wenn die SURFACERS mit Punkrock nicht das Schwarze unterm Nagel gemein haben): Gitarren, die vor Reverb nur so triefen, nervenzerfetzende Echo-Units, ein pluckernder Bass, ein druckmachendes Schlagzeug, spannende Arrangements und coole Songs, die nicht langweilig werden.
Vor allem ein Sound, bei dem man rufen möchte: "Hey, was bist du denn so crisp? Warst du im Urlaub?" Also, nichts wirklich Neues (hat das wer erwartet?), aber beste Unterhaltung und feine Genre-Verweise an Dick Dale, die seligen ASTRONAUTS und die anderen üblichen Verdächtigen.
Nettes Gimmick für den Sommer: Nach dem letzten Track kommen rund drei Minuten krachende Ozean-Brandung. Und genau diese beschallte gerade während des Schreibens dieses Reviews in der Endlosschleife meinen glühend heißen Bochumer Hinterhof, herrlich! Kann man eigentlich - mal ganz nebenbei - auf der Ruhr surfen? Ach ja, einen Punkt zur Beanstandung hab ich dann doch noch: Der Typ, der das fiese Computergrafik-Cover verbrochen hat, gehört auf Lebenszeit vom Strand verbannt! Wirklich, das Front-Motiv eines ekeligen Hochglanz-Comic-Surfers wäre als T-Shirt-Aufdruck der Knüller beim Sommer-Schluß-Verkauf.
Auf einem amtlichen Instro-Surf-Album hat das hingegen nichts zu suchen! (36:56) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Chris Virgo