Foto

SURE

20 Years

Das Post-Punk-Trio SURE aus Paris wirkt wie die dystopisch-apokalyptische Antwort auf die RITUAL HOWLS aus den USA. Die Franzosen liefern den Synth-Soundtrack zum Untergang mit wuchtigen Bässen, bolzender Drum-Machine, großartiger Reverb-Gitarre und breiten Synthie-Teppichen.

So dunkel und endzeitlich der Sound auch ist, er ist massiv tanzbar. Der Song „20 years“ ist eine Anspielung auf eine Studie der Vereinten Nationen mit dem Tenor, dass der Menschheit noch maximal zwanzig Jahre bleiben, um den Planeten zu retten.

Das Album zelebriert die Musik, die man bei den illegalen Partys in den Pariser Katakomben zum Besten gibt. Die Synthies generieren eine so wuchtige und paralysierende Dunkelheit, dass einem der Atem stockt.

Es ist der Tanz auf dem Vulkan zum Abgesang in der kaputten Welt von S Y Z Y G Y X aus Washington, PSYCHE, PROJECT:KOMAKINO oder COVENANT zu Zeiten von „Ritual Noise“. Der Philosoph Philipp Mainländer, der fast das radikalste System des Pessimismus in der deutschen Literatur verkündete, und Arthur Schopenhauer wie einen illustren Dandy wirken ließ, postulierte, dass es keine wünschenswerte Freude in diesem Leben gibt, und lobte das erhabene Nichts des Todes.

„20 Years“ mutet wie die Dark-Wave-Umsetzung seines Hauptwerks „Die Philosophie der Erlösung“ an. In Sachen Weltenbrand dürfte „20 Years“ eines der besten Alben dieses Jahres werden.