SUPERDUPONT

Marcel Gotlib, François Boucq, Karim Belkrouf

Stell dir vor, es gäbe einen französischen Superhelden, der jedes abgedroschene Franzosenklischee dieser Welt erfüllt. Baguette unterm Arm, Clark Gable-Schnäuzer, Baskenmütze, karierte Filzpantoffeln, Gérard Depardieu-Kartoffelnase.

Dazu behaarte Arme, ein durchtrainierter Körper in einem enganliegenden Turnerdress in den Farben der Tricolore, ein kleiner roter Umhang und – natürlich – Superkräfte. Klingt nach Louis de Funès? Ja, die Richtung stimmt.

Genau das ist „Superdupont“. Ursprünglich von Jacques Lob und Marcel Gotlib ins Leben gerufen, 1972 erstmals im „Pilote“ erschienen und nach schlappen zwei Episoden wieder abgesetzt, dann 1975 im „Fluide“ wiederaufgenommen und bis in die Neunziger weitergeführt.

Gotlib hat 2013 das Bedürfnis verspürt, diesen nach seiner Instrumentalisierung durch Le Pens Front National und Jacques Lobs Tod aufgegebenen Superhelden erneut auferstehen zu lassen. Unterstützung hat er sich dieses Mal bei François Boucq und Karim Belkrouf gesucht und den Band Jacques Lob gewidmet.

Vielleicht auch, um die in Frankreich immer stärker werdenden nationalistischen Tendenzen ad absurdum zu führen. Denn Superdupont hat Nachwuchs gezeugt, der in diesem Band das Licht der Welt erblickt und Superdupont in die Freuden des Vaterseins einführt: Fläschchen geben, schlafen legen, herumschleppen, Windeln wechseln.

Plus die Schulung der selbstverständlich weitervererbten Superheldenkräfte. Im Gegensatz zu den bisherigen Superdupont-Episoden endet dieser Band nicht mit der Abwehr eines Angriffs auf Frankreich, sondern mit der Entführung des Superdupont-Zöglings durch den Papst der Finsternis.

Wer am Ende als strahlender Sieger dasteht, dürfte ja wohl klar sein, oder?