Anthony Hickoxs zweiter Film, ebenfalls in der „Twilight Classics“-Reihe auf DVD erschienen, in Widescreen und insgesamt ansprechender Qualität. Hierzulande bisher nur auf VHS in grässlichem Vollbild zu haben, ungeschnitten war er trotz „FSK 16“ aber schon immer.
Mit dabei die wundervolle Deborah Foreman (seltsamerweise ihre letzte Rolle in einem Spielfilm), die man hier fast mit Sheryl Lee verwechseln könnte. Wobei Bruce Campbell als Robert Van Helsing und David Carradine als Jozek Mardulak/Count Dracula natürlich die im Mittelpunkt stehenden Protagonisten sind.
Noch deutlicher eine Horror-Parodie als Hickoxs Regiedebüt WAXWORK, zumal er seine Vampirgeschichte in ein Western-Setting verlegt hat und sich diesmal mehr bei Leone und Walter Hill bedient als bei klassischem Horror.
Plus einiger popkultureller Anspielungen, wie etwa, dass seine drei Tankstellen-Vampire mit Strohhüten und langen Bärten (einer davon Schauspiel-Veteran M. Emmet Walsh aus BLOOD SIMPLE) sehr an ZZ Top erinnern.
Der Schauplatz von SUNDOWN ist ein abgelegenes Wüstenkaff, in dem Vampire inzwischen mit Hilfe spezieller Sonnencreme auch am Tag aktiv sein können und sich von künstlich hergestelltem Ersatz-Blut ernähren.
Doch da die beiden dort lebenden rivalisierenden Vampir-Gruppierungen unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie es mit ihrer Gattung weitergehen soll („This is no life for a vampire!“), gipfelt alles in einem blutigen Machtkampf.
Daran sieht man gut, dass Autorinnen wie Stephenie Meyer oder Charlaine Harris offenbar auch irgendwo ihre Ideen herhaben. An sich eine recht amüsante Angelegenheit, die nur etwas an ihrer Überlänge leidet und trotz der Vampir-Thematik relativ blutleer und harmlos ausfällt.
Vielleicht liegt es auch daran, dass Hickox zu viel auf einmal will und diese Reizüberflutung hinsichtlich der Vermengung unterschiedlicher Genres allzu verkrampft wirkt. Auch Bruce Campbell, als unbeholfener Nachfahre des Vampirjägers Van Helsing („Once a bloodsucker, always a bloodsucker.“), kann sein komödiantisches Talent nur begrenzt entfalten und wird eher zur Nebenfigur degradiert, dafür ist Schmalzlocke Maxwell Caulfield um sehr präsenter.
Insgesamt gibt es hier sowieso viele zu viele Figuren und Nebenhandlungen, wodurch der Film immer wieder extrem ausfranst. Aber Hickox hat es zumindest versucht, und auch wenn SUNDOWN nicht der heilige Gral der Horrorkomödie wurde, hat er immer noch genug an Witz und Einfallsreichtum zu bieten, um ihn aus dem Genre-Mittelmaß hervorzuheben.
Möglicherweise überambitioniert, aber gerade dadurch neben WAXWORK einer der besseren Einträge in Hickoxs bisherigem Schaffen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Thomas Kerpen