In den USA auf Doghouse erschienen, ist in Europa das noch recht junge Düsseldorfer Label Make My Day Records das Zuhause der Band aus Miami, Florida. Weniger jung ist die Band selbst: schon 1995 gegründet, schaffte sie es erst 2001, eine erste EP rauszubringen, ebenfalls auf Doghouse.
Jetzt also das Debüt, und wie kalauert es sich so gerne? Gut' Ding will Weile haben, nech? Gut' Ding ist es geworden, denn was in der Hardcore-Szene von Miami mit Bands wie NEW FOUND GLORY, STRONGARM oder SHAI HULUD begann, fand seine letztlich Umsetzung in einem einsamen Ferienhaus in den Wäldern von North Carolina.
Dorthin hatte sich die Band für einen Monat mit sämtlichem Aufnahmegerät verzogen, sich quasi in Klausur begeben, und war dann mit "A Letter To Bryson City" (so der Name der nächstgelegenen Stadt) zurückgekehrt.
Und ich muss sagen, ich bin einigermaßen angetan vom Ergebnis: SUNDAY DRIVER haben mit ihrem Debüt ein rundum erwachsenes, sämtlicher Emo-Umtriebe unverdächtiges Indie-Rock-Album eingespielt, das überzeugend auf Einflüsse von Bob Moulds SUGAR über die DINOSAUR JR.
der Neunziger bis - da gebe ich dem schlauen Infoblatt gerne Recht - den PSYCHEDELIC FURS zu "Pretty in pink"-Zeiten zurückgreift, die ewigen Faves SAMIAM nicht zu vergessen, das dabei aber immer auch eine sehr poppige, aktuelle Komponente hat.
"Forever again", auch hier auf der Ox-CD zu hören, ist dabei sowas wie der heimliche Hit der Platte, während ein Song wie "Faking" sich in 5:02 schon beinahe episch ausbreitet, bevor dann "Certain doom" wieder souverän losrockt.
Doch, eine mehr als nur ganz ordentliche Scheibe. (54:55) (7/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller