SUN RA AND HIS ARKESTRA

In The Orbit Of Ra

An dieser Stelle auf alle Aspekte von Sun Ras facettenreicher Karriere einzugehen, würde etwas den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall ist der 1914 als Herman „Sonny“ Blount geborene und 1993 verstorbene Sun Ra, der 1952 seinen Geburtsnamen ablegte und sich mit dem des antiken ägyptischen Sonnengotts Ra schmückte, eine der ungewöhnlichsten Gestalten der Jazzszene.

Der sah sich nicht nur als Musiker sondern auch als Philosoph, was in das ganze Konzept seines so genannten Arkestras einfloss, bei dem der Jazz-Sonnengott knapp 100 Musiker verschliss – seine Plattenveröffentlichungen waren noch deutlich zahlreicher.

Sun Ras Umgang mit Jazz polarisierte allerdings Kritiker und Publikum, da man sich nie ganz einig wurde, ob er nun genial oder nur ein Spinner war. Wahrscheinlich war er einfach ein genialer Spinner, in dessen ausufernden Free Jazz sich irgendwann der Kosmos einschlich, was sich deutlich in den Titeln der Stücke widerspiegelte, bedingt dadurch, dass der Mann bereits in den Dreißiger Jahren von einem UFO auf den Planeten Saturn entführt worden war.

Die aktuell erschienene 2CD-Compilation „In The Orbit Of Ra“ trägt den Zusatz „Marshall Allen presents“. Jener war seit Ende der Fünfziger eines der konstantesten Mitglieder des Arkestra und hat hier zwanzig Stücke zusammengestellt, die von den Sechzigern bis in die Achtziger reichen und sowohl die etwas konventionelleren, leichter zugänglichen Sun Ra-Kompositionen, als auch die abgedrehteren.

Für unverbesserliche Jazz-Hasser ist das sicher nichts, aber Sun Ras Ausnahmestellung im Jazz-Bereich lässt sich hier in jedem Fall gut nachvollziehen.