Das elfte Album der aus Hoboken, NY stammenden YO LA TENGO ist definitiv keines für eine laute Umgebung: im Auto funktioniert sie nicht, im Büro funktioniert sie nicht. Sogar, oho!, langweilig fand ich das Album unter diesen Bedingungen, doch dann, in relaxter, ruhiger Umgebung, zündete die Platte plötzlich.
Aber nicht wie ein Feuerwerk, sondern wie die Zeitlupenaufzeichnung eines Feuerwerks, ohne Ton. Musik für die Spacenight im Nachtprogramm, oder auf der Terrasse, in einer warmen Sommernacht.
Ein Album zwischen atmosphärischer Verträumtheit und sweeten kleinen Pop-Perlen, das die Zeiten des Feedback-Gitarrenrocks - ein Genre, in dem YO LA TENGO zu Beginn der Neunziger ganz groß und ganz Große waren - beinahe vergessen lässt.
Erwachsen sind Ira Kaplan und Gattin Georgia Hubley dabei schon lange, am Alter kann die Hinwendung zu bisweilen sogar richtig loungigen Klängen, etwa in "Winter A-Go-Go", also nicht wirklich liegen.
Vielmehr hat man es bei dem Trio - Basser James McNew ist ja auch schon seit geraumer Zeit festes Bandmitglied - mit einer Band zu tun, die sich permanent neu erfindet, und ich bin froh, es nach einer gewissen Pause wieder geschafft zu haben, Anschluss an die gewachsenen YO LA TENGO gefunden zu haben.
(8/10)
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