Auf Richard James Simpsons dritten Album „Sugar The Pill“ sind Musiker wie Jill Emery (MAZZY STAR, HOLE), Don Bolles (THE GERMS), Dustin Boyer (John Cale) und Paul Roessler (THE SCREAMERS, TWISTED ROOTS) aktiv. Daraus entstanden teilweise dunkel-apokalyptische Tracks mit sich überlappenden Sprachfetzen, was einerseits ein wenig an „The dead flag blues“ von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR erinnern, aber auch an den klaustrophobischen Soundtrack zum Film „Ghosts ... of the Civil Dead“ (1988) mit Nick Cave. Mitunter klingt es wie ein Industrial-Soundgewitter zum Untergang mit all den schleppenden und verzerrten perkussiven Sounds. Deshalb ist es umso überraschender, dass der letzte Song, „Love becomes a stranger“, eine butterweiche, zunächst reine Akustiknummer, dann mit einer fließenden E-Gitarre mit einnehmenden Streichern im Hintergrund ist, in der Richard James Simpsons über den Umstand reflektiert, dass Liebe zum Fremdkörper in dieser Welt geworden ist. Der Song hat eine Melodie, die man so auch J Mascis von DINOSAUR JR. zutrauen würde. Auf dem Album geht es inhaltlich um den Verlust der Liebe, der Freiheit und der Menschlichkeit, mit der Absicht, einer Zeit eine Stimme zu geben, die bereit ist, zu erwachen und um die Rechte des Menschen zu kämpfen. Geza X, der bereits DEAD KENNEDYS, THE GERMS, THE AVENGERS und BLACK FLAG, aber auch das Debüt von Richard James Simpson produziert hat, hat über ihn gesagt: „The Wizard of Oz meets Eno“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Markus Kolodziej