SUDDEN INFANT

Psychotic Einzelkind

Ich liebe meine SUDDEN INFANT-Platten und wenn ich die neue CD höre, weiß ich auch warum. Nicht nur, dass der Titel wunderbar auf mich selber passen würde, nein, das ist, einfach gesagt, Industrial, wie er sein muss.

Vergesst bitte diesen ganzen Schubladenkram à la „Oldschool/Newschool“ oder Power Electronics hier und Noise dort ... Laut, gefährlich und ohne klangtechnische Grenzen. Wenn es „brummt“ und „quietscht“, ist das wirklich genau so beabsichtigt und keine Unfähigkeit – das ist der feine Unterschied.

Mit unglaublicher Kraft und Energie werden dem Hörer die Töne praktisch mit voller Wucht entgegen geschleudert und von den nachfolgenden quasi ins Hirn gepresst. Dazu eine schmerzende Reduktion auf das Wesentliche.

Das Gesamtbild wirkt dabei aber nie überladen oder nach Effekthascherei, sondern knochentrocken und kristallklar. Das klassische Stahlwerk ist, wenn es eingesetzt wird, rhythmisch treibend und explodiert mit einer ungebremsten Spielfreude.

Vollkommen frei von jeder Konvention und immer mittendrin der Künstler selbst, der sich diesen Qualen, die er dem Publikum zumutet, als Erstes mit Freuden aussetzt. Voller Körpereinsatz. Abgekämpfte und ausgezehrte Leiber, anstatt Laptop-beleuchteter Milchbübchen, die so weich im Gehirn sind, wie ihre Software es gerade zulässt.

Hier hört man das Herz des Untergrunds noch schlagen. Hier brennt noch das Feuer der Revolution. Atonal total und das im breitesten Format, das es gibt, nämlich dem puren Leben. Großartig!