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STUMPF

Sand

Es hinterlässt ein beunruhigend-mulmiges Gefühl, wenn zu lesen ist, dass Sand mittlerweile eine knappe Ressource geworden ist. Ein ungutes Gefühl, wenn selbst etwas, von dem sprichwörtlich unfassbar viel vorhanden war, nun aufgrund von menschlichem Tun nicht mehr ausreichend da ist. Diese Beunruhigung lässt sich gut auf diese erste LP von STUMPF übertragen. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit der Welt und was das Duo aus Berlin hier erstmals auf Vinyl veröffentlicht, kann als Soundtrack für diese Beunruhigung dienen. Vier Instrumental-Tracks gibt es, allesamt knapp betitelt: Stone. Sand. Surf. Sun. Alles beginnt mit S und weckt allerlei sandige Assoziationen – aber eben keine entspannten wie beim Urlaub am Meer. Alles wirkt hier gleichermaßen monoton, kompromisslos repetitiv, so dass diese Songs eine wüstenhafte Bedrohung ausstrahlen. Nur mit Bass und Schlagzeug zelebrieren Sun Ra Bullock und Ilia Gorowitz hier die Wiederholung. Strukturen bauen sich lange auf, bis sie mit tosendem Lärm in sich zusammenfallen. Da passt das Bild vom Sand, der zu einer mahlenden Sounddüne anwächst, die sich scheinbar aus einem improvisierten Jam gespeist hat, sehr gut.Wir bewegen uns hier auf unruhigem Noise-Drone-Geläuf, es ist schwer erklärbar, was das insgesamt ist, aber deshalb nicht weniger faszinierend – ist ja bei Dünen oft auch so. STUMPF erinnern in ihrer beeindruckend schroffen Noise-Kargheit an die Kollegen TUMORTUMOR. Oder, weil ja „Dune“ gerade wieder in allen Kinos zu sehen ist, wie das wäre, auf dem Rücken eines wütenden Sandwurms tagelang durch die Wüste zu reiten. Muss jetzt nach Hause, habe Sand im Ohr.