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STRAY TOASTERS

Bill Sienkiewicz

„Ich bin der elektrische Junge. Ich bin verkabelt und fahre zur Hölle. Einfach so.“ Solche und ähnlich Dialogfetzen reihen sich nahtlos an Toasterwerbung mit sämtliche soziale Schichten abbildenden Modellen – darunter klangvolle Namen wie „Low Rider“ oder „Executive“ – in erlesenen Farben („fecal brown“ oder Galle). Irgendwo in diesem surrealen Gebilde, das auch schon mal mit rosa Elefanten aufwartet, versteckt sich auch eine ganz klassische Hardboiled-Detektivgeschichte: Der abgehalfterte Detektiv Egon Rustemagick wird aus der Nervenheilanstalt, in die er zu Unrecht eingewiesen worden war, entlassen, um eine brutale Mordserie an Hausfrauen und Kindern aufzuklären. Ein erster Hinweis auf den Killer ist – neben diversen bestialischen Verstümmelungen an den Opfern – ein am Tatort hinterlassener zerstörter Toaster. Nach ersten größeren Erfolgen als Zeichner Mitte der Achtziger Jahre (wie „Elektra: Assassin“ in Zusammenarbeit mit Frank Miller) war „Stray Toasters“ Sienkiewicz’ erste größere Soloarbeit. Und ist es bis heute geblieben. Sich durch die textlich wie künstlerisch eklektisch zusammengewürfelte Story zu ackern, ist auch wirklich kein Spaziergang. Immerhin: Es ist absolut unmöglich bei einem Lesedurchgang sämtliche Details zu entdecken, jede neue Runde hält noch mal ein paar Überraschungen bereit. Die ursprünglich 1988 in vier Heften erschienenen Reihe fasst Splitter in einem mit diversem Bonusmaterial versehenen Hardcoverband zusammen. Eine krude neo-expressionistische Mischung aus Noir-Krimi, Trash-Horror, SciFi und bissig überzeichneter Gesellschaftskritik, die irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen bahnbrechender Kreativität und strapaziöser Absurdität wandelt.