STRAW DOGS

Die Ankündigung eines Remakes von Sam Peckinpahs großartigem „Straw Dogs“ von 1971 versetzte mich nicht gerade in helle Aufregung. Gedreht von Rod Lurie, der bisher auf eine eher dröge Filmografie zurückblicken kann.

Auf jeden Fall ist auch Luries Remake wie schon Peckinpahs Original keine akkurate Verfilmung von „The Siege of Trencher’s Farm“ geworden, der Romanvorlage von Gordon Williams. Die Handlung verlegte man von Cornwall in den Süden der USA, wo man natürlich schön bestimmte Hinterwäldler-Klischees bedienen konnte.

Aus dem Mathematiker David Sumner im Original wurde ein Schriftsteller, also ebenfalls ein verkopfter Stadtmensch, der mit seiner Frau ins frühere Haus ihrer Eltern in der Provinz zieht, um ein Drehbuch zu schreiben.

Dort gerät er recht schnell in Konflikt mit der rustikalen Mentalität der Dorfbevölkerung, die noch wesentlich triebgesteuerter ist und Probleme auf ihre eigene Art regelt, was zu einer ähnlich brutalen Eskalation der Gewalt wie bei Peckinpah führt, bei der der Schriftsteller sein Haus vor dem ausgerasteten Killer-Mob verteidigen muss.

Unter dem Strich ist Luries spannendes, handwerklich solides und gar nicht dummes Remake sicherlich ähnlich überflüssig wie Roger Donaldsons unterhaltsame Version von Peckinpahs „Getaway“, sehenswert ist er alleine schon in schauspielerischer Hinsicht, dank Kate Bosworth, einem herrlich psychopathischen James Woods und Alexander Skarsgård im gewohnten „Eric Northman“-Modus.

Vor allem die umstrittene Vergewaltigung von Sumners Frau wurde hier deutlich subtiler und schlüssiger umgesetzt als bei Peckinpah. Seltsamerweise warf man Luries Remake dennoch vor, Gewalt zu zelebrieren.

Aber war nicht genau das schon die Anfeindung, mit der Peckinpah während seiner gesamten Karriere zu kämpfen hatte?