Als THE MEN THEY COULDN’T HANG vor zehn Jahren im Londoner Shepherd’s Bush Empire die Bühne betraten, um ihr dreißigjähriges Jubiläum zu feiern, fragte jemand: „Und wer ist der Typ, der so viele der Songs geschrieben hat?“ Die Antwort: „Der da hinten mit der Mandoline“. Man muss dazu sagen, dass Swill und Cush (R.I.P.), die beiden Sänger von TMTCH, später auch viele Lieder beigesteuert haben, aber der Löwenanteil geht schon auf das Konto von Paul. Der wiederum kann sich im Duo-Projekt BEDFORD & SIMMONDS kaum verstecken, denn gerade live besteht das Ganze oft nur aus seiner Gitarrenarbeit, dezenten Backing-Vocals und dem Gesang seiner Partnerin – und der hat es in sich. Naomi ist mit einem Stimmvolumen gesegnet, das Assoziationen an eine lange Reihe absolut zeitloser Frauenstimmen weckt, angefangen bei Billie Holiday oder Patsy Cline bis in die Gegenwart. Mehr braucht es nicht, trotzdem werden die beiden auf dem neuen Album von einer kompletten Backing-Band unterstützt, was dem Ergebnis natürlich mehr Farbe verleiht. Anspieltipps zu nennen, fällt mir schwer, schließlich ist es ein Album und das hört man sich idealerweise von Anfang bis Ende an, weil die Künstler:innen sich etwas dabei gedacht haben. Wer auf handgemachte Musik mit Tiefgang steht, unbedingt reinhören. Ich verspreche, ihr werdet nicht enttäuscht werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Kent Nielsen