Scheiß was auf 1977, Post-Punk, 83er Hardcore oder Indierock, in meiner Jugend hieß meine ganz persönliche Revolution, meine musikalische Sozialisation in erster Linie Death Metal. Okay, da gab es durchaus noch andere Sachen, die mich begeisterten, aber was Platten wie "Left Hand Path", "Scream Bloody Gore" "Cause Of Death", "Harmony Corruption", "Warmaster" oder "Symphonies Of Sickness" bei mir ausgelöst haben, das war verdammt noch mal prägend für meine junge, unschuldige Seele.
Und auch wenn sich mein Geschmack in späteren Jahren immer weiter weg vom Metal bewegt hatte, ganz vergessen habe ich meine Lieblinge nie und in letzter Zeit erwische ich mich immer häufiger dabei, statt Punkrock vor allem wieder die Klassiker des Death Metals aus dem Schrank zu ziehen.
Ich weiß nicht ob es HELLACOPTERS-Boss Nicke Andersson ähnlich ging, als er zusammen mit Robert Pehrsson und Mange Hedquist DEATH BREATH gründete, ob ihm nach all den Jahren Rockgefurzes das gute, alte Geknüppel gefehlt hat, das er einst mit NIHILIST und ENTOMBED genreprägend mitentwickelte: Fakt ist, dass die drei mit "Stinking Up The Night" und Unterstützung von Jörgen Sandström (ex-GRAVE) und Scott Carlson (ex-REPULSION) eine lupenreine Death Metal-Platte aufgenommen haben, die selige Erinnerungen an frühe DEATH, MASSACRE, REPULSION, AUTOPSY (deren "Severed Survival" muss ich auch mal wieder rauskramen) und - natürlich - NIHILIST und ENTOMBED sowie zig andere Vertreter des ganz frühen Death Metals wecken.
Ob es an ihren über die Jahre gesteigerten musikalischen Fähigkeiten liegt, oder daran, dass sie einfach wissen, wie Death Metal zu klingen hat, "Stinking Up The Night" wäre, wenn 1990 oder so erschienen, heute eventuell seinerseits ein Klassiker und ist mal eben das Beste, was seit langer Zeit in diesem Genre entstanden ist.
Und dass die Jungs das Ganze mit einem starken Augenzwinkern und viel Humor - da reicht ja schon ein Blick auf den Bandnamen in Verbindung mit dem Albumtitel - angegangen sind, macht es nur noch besser.
Die Krönung dieser Zeitreise ist, dass nach dem Willen der Band - so wie früher - nur Tapes als Promos verschickt wurden und mein olles Tapedeck das Ding natürlich - auch ganz so wie früher - beim dritten Durchlauf gefressen hat.
Bandsalat! Wie lange ist es her, dass ich mich mit so was rumschlagen musste? Irgendwie habe ich es vermisst. (10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Bernd Fischer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Bernd Fischer
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