STEVE TURNER

And His Bad Ideas CD

Mr. Mudhoney auf Solopfaden, und ich bin mir nicht sicher, ob es sich bei den "Bad Ideas" nun um seine Backing Band handeln soll oder ob es ein scherzhafter Umgang mit dem eigenen kreativen Schaffen ist.

Egal, sympathisch ist dieser Wortwitz auf jeden Fall. Aufgenommen zu gleichen Teilen mit Liam Watson im Londoner Toerag-Studio sowie mit Johnny Sangster im heimischen Seattle, ist die Besetzung bei jedem Track eine andere, mit der Konstante von Johnny Sangster, mal als Gitarrist, mal als Basser, mal als Pianospieler.

Ansonsten trugen Freunde wie Jim Sangster, Bruce Brand (ein alter Childish-Wegbegleiter), Holly Golightly, Stone Gossard (PEARL JAM, ein alter Weggefährte Turners) und andere mehr zum Gelingen dieser weit vom "normalen" MUDHONEY-Sound entfernten Platte bei.

Und das ist auch gut so, denn wer braucht schon Soloplatten, die klingen wie eine reduzierte Version der eigentlichen Band. Auch betreibt Turner hier keine Bauchnabelschau, ist nicht auf der Suche nach musikalischen Wurzeln (es gibt nur ein Cover hier, "Greenback dollar" von Hoyt Axton), sondern gibt den Singer/Songwriter, kann man sich Turner in einer dunklen Kneipe auf einem Barhocker sitzend vorstellen, seine Band unauffällig im Hintergrund.

Durchaus countryesk, die ganze Angelegenheit, aber weniger vordergründig als etwa die Solo-Ausflüge von Eddie Spaghetti oder Mike Ness. Und irgendwie wusste ich, dass "Someday baby", das Duett mit Holly Golightly, der Höhepunkt des Albums sein würde.

Kein zwingender Longplayer, aber ein charmanter und sympathischer, bar jeder Aufgeregtheit und Hipness. Und noch eine kleine Stilberatung für Mr. Turner: Haare schneiden, Bart ab. (30:33) (7)