Mit David Slades „30 Days Of Night“ entstand 2007 einer der vielleicht besten und atmosphärischsten Horrorfilme der letzten Jahre, gefolgt von einem miesen Direct-to-Video-Sequel. Das Ganze basierte mal wieder auf einem Comic, dessen Urheber Steve Niles ebenfalls am Drehbuch beteiligt war.
Die Ironie dabei ist, dass Niles „30 Days Of Night“ ursprünglich als Drehbuch konzipiert hatte, aber nach einigen Absagen dann auf das Medium Comic zurückgriff, bis Hollywood schließlich doch noch anbiss, fünf Jahre nach dessen Veröffentlichung.
2003 erschien „30 Days Of Night“ bereits schon mal auf deutsch und erlebt jetzt bei Cross Cult eine aufwändige Neuauflage in Buchform, welche die ersten drei Geschichten von Niles enthält, in denen eine Kleinstadt in Alaska namens Barrow zum Schauplatz einer Vampirinvasion wird.
Als dort im Winter für 30 Tage die Sonne komplett verschwindet, machen Vampire völlig unbehelligt Jagd auf die dortigen Einwohner, die letztendlich nur durch die Zivilcourage des Kleinstadt-Sheriffs Eben Olemaun besiegt werden können.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Bemühungen von Olemauns Witwe, die Welt von der Existenz der Vampire zu überzeugen. Im dritten Teil wärmt Niles den ersten Teil dann in gewisser Weise wieder auf.
Als Autor mag Niles möglicherweise überbewertet sein, dafür lebt „30 Days Of Night“ von den beeindruckend expressionistischen Zeichnungen von Templesmith, die wie eine Mischung aus David McKean und Francis Bacon wirken.
Das macht „30 Days Of Night“ über die recht simple inhaltliche Ebene hinaus visuell zu einer recht fordernden Angelegenheit, denn Templesmiths grundsätzlich sehr dynamische Bildsprache erschließt sich oft erst auf den zweiten Blick.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Thomas Kerpen
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