STERBEN FÜR ANFÄNGER ist mal wieder eine echte Meisterleistung deutscher Titelschmiede und wird dem Originaltitel von Frank Oz' neuem Film DEATH AT A FUNERAL nicht wirklich gerecht, dafür ist die deutsche Synchronisation zur Abwechslung mal durchaus gelungen, was bei Komödien ja immer so eine Sache ist.
Der in England geborene Oz ist bekanntlich vor allem aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Jim Henson bei der "Sesamstraße" und "Muppet Show" bekannt bzw. als Puppenspieler von Yoda in STAR WARS: EPISODE V - DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, aber der Mann hat auch als Regisseur immer ein gutes Händchen bewiesen, wie bei THE DARK CRYSTAL oder THE LITTLE SHOP OF HORRORS, wobei mein persönlicher Favorit von ihm nach wie vor WHAT ABOUT BOB? ist.
Und nach eher missglückten Filmen wie DIE FRAUEN VON STEPFORD und THE SCORE knüpft DEATH AT A FUNERAL durchaus überzeugend an die früheren komödiantischen Glanzleistungen an, auch wenn Oz hier keinen unsterblichen Klassiker gedreht hat, eher mal eine Komödie für Zwischendurch, die aber durchweg wirklich witzig ist.
Wer aufgrund des Titels befürchtet, das Ganze könnte allzu morbide oder geschmacklos sein, kann beruhigt sein, denn DEATH AT A FUNERAL ist weniger eine Reflexion über das Sterben an sich als über die Folgen des Todes für die Familienangehörigen, die in diesem Fall arge Probleme haben, dem verstorbenen Familienoberhaupt in würdevoller Form bei einer Feier die letzte Ehre zu erweisen.
Denn da wären einmal die Konflikte der beiden charakterlich höchst unterschiedlichen Söhne bezüglich der Übernahme der Beerdigungskosten, dann ein zukünftiger Schwiegersohn, der durch die Einnahme von Valium, das keines ist, auf einen LSD-Trip geschickt wird und permanent die Feierlichkeiten stört, und schließlich ein kleinwüchsiger Herr, der unangenehme Wahrheiten über den Verstorbenen zu berichten hat.
Das sich amüsant steigernde Chaos von DEATH AT A FUNERAL erfährt schließlich zwar wieder eine beruhigende Normalisierung, aber das passiert weniger aufdringlich als etwa in amerikanischen Komödien, wo man Oz doch deutlich seinen englischen Ursprung anmerkt.
Ein sehr kurzweiliger Spaß mit Sitcom-Touch, definitiv nicht dumm und dank gut getimtem Slapstick und schrägen Charakteren vielleicht sogar eine der gelungensten Komödien, die mir in letzter Zeit untergekommen ist, wo man sich nicht jeden Lacher unter Schmerzen krampfhaft herauspressen muss.
Die DVD ist bereits seit Dezember erhältlich, ein Film, den sich nach Einschätzung der FSK auch Sechsjährige anschauen können, da man ihnen sicher ziemlich leicht vermitteln kann, warum ein Mann aufgrund eines LSD-Trips nackt auf einem Hausdach hockt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #76 Februar/März 2008 und Thomas Kerpen