STEINKIND

Etappe 011

Brachial-tanzbarer Elektro-Punk aus Leipzig mit deutschen Texten. Allerdings weniger im hanseatisch-urbanen AUDIOLITH-Sinne, sondern, der Herkunftsort legt es nahe, eher aus der Dunkelecke. Trotzdem scheint man beim STEINKIND mit ausuferndem Humor und wohl entsprechender Trinkfestigkeit gesegnet, so dass für das STEINKIND weniger Orkus oder Ox, als vielmehr die (zumindest noch online existierenden) Kollegen vom Bodystyler und Co.

zuständig sind. Wie auch immer, bemühen wir Vergleiche, um dem potenziell interessierten Käufer zu veranschaulichen, was ihn (oder sie) auf der dritten STEINKIND-CD (die ersten beiden habe ich wohl verpasst, na ja, ist ja auch nicht meine Bushaltestelle) erwartet.

Frühe MINISTRY, nein, besser noch REVOLTING COCKS lassen sich assoziieren, aber auch etwas NDW, Ecke DAF, und NINE INCH NAILS, meinetwegen. Darüber hinaus kann das STEINKIND eine textliche Nähe zum DEICHKIND nicht leugnen.

Gleiche Art Holzhammer-Gesellschaftskritik (wo sie Recht haben, haben sie natürlich Recht), die übrigens, wie auch die Musik von STEINKIND, gemacht ist für Leute, die zwar Lust auf Sex haben, aber nüchtern zu schüchtern und, homoerotisch gesehen, zu wenig muckibudenaffin für den EBM-Floor sind.

Zusätzlich erfüllt derlei Musik sicherlich den Zweck, sich im schnöden Büro- und Sparkassenalltag von all den Sesselfurzerkollegen abgrenzen zu können, was die ganze Sache mit der Ausbildung nicht weniger frustrierend macht: endlich im letzten Lehrjahr angekommen, muss man feststellen, dass das kümmerliche Gehalt immer noch nicht zur Finanzierung der nötigen Wochenend-Alkoholika und einer DEPECHE-MODE-Karte auf einmal reicht.