Nichts an diesem Album, weder Bandname noch Label, ließen mich besondere Erwartungen haben, aber es heißt ja „Don’t judge a book by its cover“, und so hat mich diese Band um den Leipziger Musiker Stefan Saffer dann nach ein paar Songs gepackt. Die eine Referenz, die hier genannt werden muss, ist eindeutig HÜSKER DÜ. Hoch gegriffen? Klar. Aber die Klangfarbe stimmt, die Gitarrenarbeit, der Gesang – immer wieder kommt hier Bob Mould in den Sinn, dessen Gespür für melancholische Harmonien. Und durchaus auch das Soloschaffen von Grant Hart, denn Bassist Rudi Freese eiferte einst schon mit seiner Band THE STRANGEMEN der US-Legende nach und war später Tour-Gitarrist von Hart. Hier und da mogeln sich zwar ein paar entbehrliche Rockismen rein, etwa bei „Mimimi“, aber im Großen und Ganzen macht „German Babylon“ erstaunlich viel Spaß.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Joachim Hiller