Das filmische Gesamtwerk des 2012 verstorbenen italienischen Regisseurs Luigi Bazzoni ist recht überschaubar. Zu seinen bekannteren Filmen gehört hierzulande der Italowestern „Mit Django kam der Tod“.
Koch Media hat sich jetzt mit der aufwändigen, zwei Blu-rays und drei DVDs umfassenden Special Edition von „Spuren auf dem Mond“ eines weiteren Werks von Bazzoni angenommen. Gerade hinsichtlich der Bildqualität eine äußerst gelungene Veröffentlichung.
Unter den zahlreichen Extras ist neben einem langen Interview mit Kameramann Vittorio Storaro (der an „Apocalypse Now“ oder Argentos „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ beteiligt war) auch Bazzonis in Deutschland bisher unveröffentlichtes Erstlingswerk „La Donna Del Lago“ enthalten.
Genauso wenig wie „La Donna Del Lago“ mit seinen Thriller-Elementen ist aber auch „Spuren auf dem Mond“ kein handelsüblicher Giallo dieser Zeit gewesen. Die ebenfalls dabei eingestreuten Science Fiction-Sequenzen (in denen Klaus Kinski auftaucht) dienen Bazzoni vor allem dazu, den Zuschauer auf die fälsche Fährte zu locken.
Die Hauptfigur von „Spuren auf dem Mond“ ist die Dolmetscherin Alice, die versucht herauszufinden, was in den drei Tagen passiert ist, an die sie keine Erinnerung mehr besitzt. Den Schlüssel dafür glaubt sie in einem idyllischen Küstenstädtchen zu finden ...
Am treffendsten beschreibt man „Spuren auf dem Mond“ wohl als surreale Schizophrenie-Studie mit Einflüssen von „Vertigo“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, die visuell das große Interesse des Regisseurs an Architektur widerspiegelt.
Storaro lieferte dazu wirklich grandiose Bilder, unterlegt von der ebenfalls sehr schönen Musik des extrem fleißigen Komponisten Nicola Piovani. Leider ist in der Anfang der Neunziger vom ZDF erstellten deutschen Synchronfassung teilweise völlig andere Musik zu hören.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Thomas Kerpen